Breites Themenspektrum
Am DBV-Verbandstag in Quedlinburg
"Wir sind durch die 21 Tagesordnungspunkte schneller durchgekommen als erwartet. Ich danke Euch für die konstruktive und wertvolle Mitarbeit“, schloss Ralf Michaelis, der Präsident des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV), nach rund sechseinhalb Stunden den 60. Ordentlichen DBV-Verbandstag.
Die Sitzung, die am 8. Juni 2024 vom Badminton-Landesverband Sachsen-Anhalt (BLSA) in Quedlinburg ausgerichtet wurde, zeichnete sich einerseits durch zahlreiche einstimmige Entscheidungen aus, denen keine Diskussionen vorausgingen. Andererseits gab es jedoch auch etliche Themen, die einen umfangreichen Meinungsaustausch mit sich brachten, welcher mitunter auch zur Ablehnung des betreffenden Antrags führte.
DBLV nun Gastmitglied
Einhellig befürworteten die Delegierten etwa den Antrag des Deutschen Badminton-Ligaverbandes (DBLV), ab dem 1. August 2024 für mindestens drei Jahre als Gastmitglied dem DBV anzugehören. In den vergangenen viereinhalb Jahren hatte die juristisch selbstständige Organisation der Vereine und Kapitalgesellschaften der 1. Bundesliga und der 2. Bundesligen, unter deren Dach die Bundesligaspielsaison organisatorisch abläuft, den Status eines außerordentlichen Mitglieds inne.
Genauso beschlossen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Sitzung, einen Ausschuss „Qualifizierung“ als Organ einzuführen und dadurch diesem Fachbereich einen noch höheren Stellenwert zu verschaffen. Künftig sollen in diesem Ausschuss jegliche Formen von Aus- und Weiterbildung sowie Lehrgänge und Schulungen verschiedener Zielgruppen zusammengefasst werden können.
Darüber hinaus ergänzten die Delegierten die Satzung des DBV um eine Aufgabe: Darin ist nun festgeschrieben, dass der Verband sein Handeln darauf ausrichtet, einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. In die Anlage III der Turnierbestimmungen Teil 1 der DBV-Spielordnung wurde daher auch der Leitfaden „Green Tournaments im Deutschen Badminton – Leitfaden für Ausrichtende“ aufgenommen, welcher als Grundlage für eine nachhaltige Turnierdurchführung dienen soll.
Ebenso bestätigte der 60. Ordentliche DBV-Verbandstag die aktuelle Fassung des DBV-Schutzkonzeptes gegen interpersonale Gewalt im Badmintonsport und bewilligte – für zunächst zwei Jahre (2025 und 2026) – eine Umlage in Höhe von 25.000,- Euro jährlich für das „U15-Projekt Deutschland“.
Außerdem beschlossen die Anwesenden, dass die ordentlichen Mitglieder des DBV ab dem 1. Januar 2025 auch im Zusammenhang mit dem DBV-Ranglistensystem in der Altersklasse O19 einen variablen Beitrag entrichten. Für die DBV-Ranglisten U19 war ein solcher Beitrag bereits im vergangenen Jahr eingeführt worden, sodass seit dem 1. Januar 2024 für die Teilnahme an offiziellen Wertungsturnieren im Bereich U19 seitens des DBV pro Person, Turnier und Disziplin ein Euro erhoben wird.
Während das Rechnungsergebnis für das abgelaufene Haushaltsjahr 2023 und der Nachtragshaushaltsplan für das laufende Haushaltsjahr 2024 jeweils einstimmig genehmigt und die relevanten DBV-Organe bezüglich der Jahresrechnung 2023 und der Geschäftsführung 2023 entlastet wurden, fand die vom DBV-Präsidium beantragte Beitragserhöhung für das Haushaltsjahr 2025 nicht die erforderliche Mehrheit.
Referatsleitungen gewählt
Im Rahmen des 60. DBV-Verbandstages entschieden die Delegierten auch darüber, welche Personen in den kommenden zwei Jahren die Referate Leistungssport U19, Lehre und Ausbildung, Spielbetrieb O19, Schiedsrichterwesen, Breitensport, Schulsport, Frauensport und Behindertensport leiten sollen. Neu gewählt oder wiedergewählt wurden:
als Referatsleiterin Leistungssport U19:
Janet Bourakkadi (Mülheim an der Ruhr; neu gewählt)als Referatsleiter Lehre und Ausbildung:
Marc Mercurio (Mülheim an der Ruhr; neu gewählt)als Referatsleiter Spielbetrieb O19:
Bernd Mohaupt (Gütersloh; wiedergewählt)als Referatsleiter Schiedsrichterwesen:
Jörg Hupertz (Olpe; wiedergewählt)als Referatsleiter Schulsport:
Dirk Oertker (Münster; neu gewählt; bisher kommissarisch im Amt)als Referatsleiter Behindertensport:
Sven Weichenhain (Leipzig; wiedergewählt).
Vakant blieben die Position der Referatsleitung Breitensport und jene der Referatsleitung Frauensport.
Deutsche Meisterschaften vergeben
Traditionell stimmen die Delegierten im Rahmen des DBV-Verbandstages auch über die Ausrichtung verschiedener Deutscher Meisterschaften ab. Folgende nationale Titelkämpfe wurden anlässlich der diesjährigen Zusammenkunft vergeben:
1. Deutsche Meisterschaften Para Badminton 2024 an RBG Dortmund (NW)
2. Deutsche Meisterschaften Para Badminton 2025 an ATV Volkmarsdorf (SN)
57. Deutsche Meisterschaften U22 an 1. BC Beuel (NW)
61. Deutsche Mannschaftsmeisterschaften U19
& 52. Deutsche Mannschaftsmeisterschaften U15 an BSC Wesel (NW)
Für die 54. Deutschen Meisterschaften U15/47. Deutschen Meisterschaften U17/74. Deutschen Meisterschaften U19 (Freitag bis Sonntag, 28. bis 30. November 2025), die 14. Deutschen Meisterschaften U13 (Samstag/Sonntag, 6./7. Dezember 2025) und die 39. Deutschen Meisterschaften O35 bis O80 (Freitag bis Sonntag, 15. bis 17. Mai 2026) hingegen waren bis zum 8. Juni 2024 keine Bewerbungen eingegangen. Somit muss die Vergabe der betreffenden Titelkämpfe durch das DBV-Präsidium vorgenommen werden. DBV-Präsident Ralf Michaelis appellierte an die Anwesenden, in ihrem jeweiligen Verbandsgebiet potenzielle Ausrichter auf die noch offenen Veranstaltungen anzusprechen.
Dabei werden anlässlich der Deutschen Altersklassenmeisterschaften 2025 erstmalig Wettbewerbe in zehn Altersklassen ausgeschrieben: Die Delegierten hatten zuvor beschlossen, dass bei den nationalen Titelkämpfen der „Oldies“ neuerdings auch die Altersklasse O80 angeboten wird. Bei den Senioren-Weltmeisterschaften 2023 war dies bereits der Fall und auch in die Ausschreibung der Senioren-Europameisterschaften 2024 wurde diese Altersklasse aufgenommen.
Nächster DBV-Verbandstag in Chemnitz
Während der 61. Ordentliche DBV-Verbandstag am 14. Juni nächsten Jahres vom Badminton-Verband Sachsen (BVS) in Chemnitz – wie Nova Gorica in Slowenien „Kulturhauptstadt Europas 2025“ – ausgerichtet wird, konnte für den 62. Ordentlichen DBV-Verbandstag bislang kein Gastgeber gefunden werden. Dafür machten die Verantwortlichen des Hessischen Badminton-Verbandes (HBV) bereits in Quedlinburg das Angebot, im Jahr 2027 den 63. Ordentlichen DBV-Verbandstag auszurichten.
DBV-Präsident Ralf Michaelis dankte abschließend sowohl den Verantwortlichen im Badminton-Landesverband Sachsen-Anhalt für die gelungene Ausrichtung des DBV-Verbandstages 2024 als auch seinen Kolleginnen und Kollegen in der Satzungs- und Finanzkommission sowie den Vertretern des Badminton-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen (Badminton NRW) für die im Vorfeld der Zusammenkunft geleistete Arbeit im Zusammenhang mit den Anträgen auf Änderung der Satzung und der Finanzordnung des DBV.
DBV-Ehrenring für Hans Werner Niesner
Eine große Ehre wurde anlässlich des 60. Ordentlichen DBV-Verbandstages Hans Werner Niesner (Badminton-Landesverband Niedersachsen) zuteil: In Anerkennung seiner „außerordentlich hervorragenden Verdienste um den Badmintonsport“ verliehen ihm die Delegierten am 8. Juni 2024 in Quedlinburg den DBV-Ehrenring. Dabei handelt es sich um die dritthöchste Ehrung, die der olympische Spitzenverband zu vergeben hat – nach der Ehrenpräsidentschaft und der Ehrenmitgliedschaft.
„Hans Werner Niesner hat maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des Badmintonsports in Niedersachsen, in Deutschland und in Europa. Auch dem Weltverband stand ‚HW‘ mit Rat und Tat zur Seite“, sagte Markus Bennewitz, der Präsident des Niedersächsischen Badminton-Verbandes (NBV), in seiner Laudatio. So gehört Hans Werner Niesner etwa seit mehr als 45 Jahren dem Lehrausschuss und dem Lehrteam im NBV an und fungierte von 1983 bis 1989 als Chef-Bundestrainer im DBV. „Ich bin eigentlich selten sprachlos ... Das ist eine totale Überraschung – und eine sehr, sehr schöne“, meinte Hans Werner Niesner gerührt.
Auch Andreas Kuhaupt durfte sich über eine hohe Ehrung freuen: Der Vizepräsident Finanzen im Hessischen Badminton-Verband wurde „für besonders hervorragende Verdienste um den Badmintonsport“ mit der DBV-Ehrenplakette ausgezeichnet. „Andreas ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten der vergangenen Jahre in Hessen und sammelte durch seine Mitarbeit im Jugendausschuss des DBV auch sehr viele Erfahrungen auf deutscher Ebene“, erläuterte HBV-Präsident Bernd Pfeifer in seiner Laudatio. „Er gehört zu den Funktionären, die immer präsent sind und waren. Es ist mir eine Ehre und auch wichtig, ‚danke‘ zu sagen für das, was Du an Leistungen für uns erbringst“, so Bernd Pfeifer weiter.
Weitere verdiente Ehrenamtler ausgezeichnet
Der Abend vor dem DBV-Verbandstag wurde ebenfalls genutzt, um verdiente Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler auszuzeichnen. Im Rahmen des Empfangs mit Abendessen, zu dem der ausrichtende Badminton-Landesverband Sachsen-Anhalt alle Delegierten und deren Begleitpersonen aus den Landesverbänden bzw. vom DBV sowie weitere Gäste eingeladen hatte, durften sich gleich drei Personen über hohe Ehrungen freuen:
Andrea Krukowski, die seit mehr als zehn Jahren als Präsidentin des BLSA fungiert, erhielt am 7. Juni 2024 aus den Händen von Torsten Kunke, Sportvorstand im Landessportbund Sachsen-Anhalt, die Ehrennadel in Gold des Landessportbundes Sachsen-Anhalt.
Ihrem Vorgänger Johann Langhammer, der ebenfalls mehr als zehn Jahre das höchste Ehrenamt im BLSA innehatte, wurde für seinen „unermüdlichen Einsatz und außergewöhnliche Leistungen“ die BLSA-Ehrenmitgliedschaft verliehen.
Für „besondere Verdienste um den Badmintonsport“ zeichnete DBV-Präsident Ralf Michaelis Klaus Berner (Badminton-Landesverband Sachsen-Anhalt), der inzwischen seit mehr als 40 Jahren ehrenamtlich tätig ist, mit der DBV-Ehrennadel aus. Wie Johann Langhammer in seiner Laudatio betonte, stehe Klaus Berner nach wie vor dreimal wöchentlich als Trainer in der Halle und engagiere sich zudem an den Wochenenden bei Turnieren.
Begleitende Sitzungen
Entsprechend der Satzung des DBV hielt das DBV-Präsidium am Tag vor dem Ordentlichen Verbandstag mit den Präsidentinnen und Präsidenten bzw. Vorsitzenden der Badminton-Landesverbände und dem Präsidenten des Deutschen Badminton-Ligaverbandes eine Konferenz ab. Im Anschluss an den DBV-Verbandstag traf sich traditionell das Referat Spielbetrieb O19 des DBV mit den Sportwarten der Badminton-Landesverbände und den Gruppensportwarten zu einer Tagung.