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Gst: „Das ganze Team unterstützt mich hervorragend!“

BLV-NRW-Präsident Ulrich Schaaf im Gespräch

Am 15. Dezember 2019 feiert Ulrich Schaaf seinen 65. Geburtstag. Claudia Pauli nahm diesen Ehrentag zum Anlass, um mit dem Sportfunktionär über sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement, aber auch über sein „Badmintonleben“ darüber hinaus, zu sprechen.

Claudia Pauli: „Die meisten Menschen denken kurz vor ihrem 65. Geburtstag an ihren Ruhestand und freuen sich auf einen neuen Lebensabschnitt. Bei Ihnen stellen sich aber vorerst keine großen Veränderungen ein …?“

Ulrich Schaaf: „Nein! Solange ich an allem Spaß habe, ist es keine Belastung für mich, sodass ich noch nicht an die Rente denke – weder was mein Geschäft (Sport- und Badmintonversand Ulrich Schaaf; Anm. d. Red.) anbelangt, noch in Bezug auf meine ehrenamtlichen Tätigkeiten. Ich kann mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen, dies alles auf einmal nicht mehr zu machen. Daher bleibt auch im Geschäft erst einmal alles wie gehabt. Im Badminton-Landesverband Nordrhein-Westfalen bin ich erst 2019 für weitere drei Jahre gewählt worden und als ich 2018 für das Präsidium des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV) kandidiert habe, stand für mich fest, dass – aufgrund der Komplexität, die eine solche Tätigkeit mit sich bringt – eine Wahlperiode zu wenig sein würde. Insofern habe ich vor, in jedem Fall zwei Wahlperioden zu absolvieren. Danach muss ich mal schauen.“

Claudia Pauli: „Sie führen seit mehr als 40 Jahren in Hövelhof erfolgreich einen Sport- und Badmintonversand. Was begeistert Sie daran nach wie vor?“

Ulrich Schaaf: „In meinem Job ist jeder Tag spannend. Ich bin um 5.00 Uhr der Erste im Büro, um 8.00 Uhr kommen dann die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vielfach bin ich auch bei Veranstaltungen. Z. B. werden wir wieder bei den Deutschen Einzelmeisterschaften in Bielefeld mit einem Stand vertreten sein. Solche Events erfordern immer eine sehr umfangreiche Vorbereitung.“

Claudia Pauli: „Wie viele Mitarbeitende haben Sie in Ihrem Geschäft?“

Ulrich Schaaf: „Wir sind insgesamt zehn Personen, wobei ich die Familienmitglieder mitzähle. Neben mir arbeiten meine Frau und mein Sohn im Geschäft. Von den anderen sieben Mitarbeitenden sind fünf in Vollzeit tätig, die anderen beiden in Teilzeit. Mein Sohn übernimmt immer mehr Geschäftsbereiche und wird irgendwann den Betrieb weiterführen.“

Claudia Pauli: „Was reizt Sie an ehrenamtlicher Tätigkeit, speziell was den Badminton-Landesverband Nordrhein-Westfalen betrifft?“

Ulrich Schaaf: „Im Landesverband läuft es einfach toll. Das ganze Team kümmert sich sehr intensiv um die verschiedenen Themen – deren Zahl im Übrigen stetig wächst –, entwickelt weiter, setzt um und sorgt so dafür, dass die dem Landesverband angeschlossenen Vereine gut betreut werden. Es unterstützt mich bei allen Aufgaben in hervorragender Weise. Das gilt sowohl für die hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch für die ehrenamtlichen Kollegen.“   

 

Claudia Pauli: „Sie haben in den vergangenen Jahren Veränderungen struktureller Art im Landesverband vorgenommen. Welche sind das?“

Ulrich Schaaf: „Ein wesentlicher Aspekt ist der, dass wir nicht mehr vier Präsidiumsmitglieder sind, sondern nur noch drei: Neben dem Präsidenten gibt es einen Vizepräsidenten Leistungssport & Sportentwicklung – Wilfried Jörres – und einen Vizepräsidenten Wettkampfsport – Guido Schänzler. Bis vor einigen Jahren bestand das Präsidium zudem aus einem Schatzmeister bzw. Vizepräsidenten Finanzen. Allerdings konnten wir keinen Nachfolger für Gerhard Büttner finden, der diesen Bereich über viele Jahre verantwortet hat, sodass wir uns dazu entschlossen haben, die Finanzen in hauptberufliche Hände zu legen. Wir arbeiten inzwischen mit einem Steuerbüro zusammen und nehmen viele Vorarbeiten in der Geschäftsstelle vor. Das betrifft z. B. das Buchen und Vorkontieren.“

Claudia Pauli: „Stehen in naher Zukunft weitere Veränderungen an? Falls ja, welche sind das?“

Ulrich Schaaf: „2020 werden wir ein neues Logo einführen. Damit einher geht die Einführung einer neuen Webseite. Sie soll beim Verbandstag, der im Mai in Mülheim an der Ruhr stattfinden wird, vorgestellt werden. Der Verbandstag soll übrigens zugleich die Gelegenheit zu einem geselligen Beisammensein bieten. Wir werden einen ‚Tag der offenen Tür‘ organisieren und ein Rahmenprogramm – z. B. Mittrainieren in der Stützpunkthalle – anbieten.“

Claudia Pauli: „Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung des Badminton-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen? Der BLV-NRW ist nach wie vor ja mir Abstand der mitgliederstärkste Landesverband des DBV.“

Ulrich Schaaf: „Zufrieden kann man nicht sein, wenn man alljährlich Mitglieder verliert. Aber da dies in allen Landesverbänden der Fall ist und ganz allgemein ein gesellschaftlicher Wandel gegeben ist, wonach z. B. viele Menschen nicht mehr ‚ihr Leben lang‘ eine Sportart betreiben, sondern häufiger wechseln, können wir nicht unzufrieden sein. Die Sportart Badminton darf ganz allgemein stolz darauf sein, was sie hinbekommen hat. Ende November gab es gleich zwei Ereignisse, die für Aufsehen in positiver Hinsicht gesorgt haben. So hat die PotAS-Kommission dem DBV in ihrem Zwischenbericht bescheinigt, dass Badminton unter den 26 olympischen Sommersportverbänden die Sportart mit dem meisten Potenzial darstellt. Außerdem kam das Projekt „RACKETMIND Badminton – Wissen – Immer – Überall", ein Kooperationsprojekt von DBV und BLV-NRW, in der diesjährigen Förderrunde der Förderinitiative digital.engagiert auf den ersten Platz.“

Claudia Pauli: „Sie sind seit rund 45 Jahren ehrenamtlich tätig. Inwiefern hat sich die Arbeit in dieser Zeit verändert?“

Ulrich Schaaf: „Ich erlebe seit einigen Jahren einen großen Wandel, was die Funktionärstätigkeit anbelangt. Die Themen sind immer komplexer geworden und im Grunde wird in jedem Bereich erwartet, dass man diesbezüglich Fachmann ist bzw. wird. Mein Vorteil ist, dass ich in allen Bereichen, die es im Badminton gibt, schon einmal in irgendeiner Form tätig war oder dies bin. So spiele ich z. B. selbst Badminton, bin Diplom-Trainer, war lange Zeit als internationaler Schiedsrichter in der Welt unterwegs und bin durch meinen eigenen Betrieb in Sachen Marketing, Rechnungswesen und Personalführung firm.“

Claudia Pauli: „Dass die Themen immer komplexer werden, hat auch Auswirkungen auf die hauptberuflichen Bereiche im Sport …“

Ulrich Schaaf: „Das ist richtig. Man benötigt eigentlich für jeden einzelnen Bereich Mitarbeitende, die hochspezialisiert sind.“

Claudia Pauli: „Haben Sie in diesem Zusammenhang ‚Wünsche‘ oder ‚Ziele‘ für die nächste Zeit?“

Ulrich Schaaf: „Ich möchte den Badminton-Landesverband Nordrhein-Westfalen angesichts der – wie erwähnt – von Jahr zu Jahr wachsenden Aufgaben noch schlagkräftiger und noch kraftvoller aufstellen. Vieles werden wir nicht mehr im Ehrenamt schaffen, sodass wir mehr und mehr Aufgaben in bezahlte Tätigkeiten überführen müssen. Ich möchte dafür werben, dass die Vereine dies erkennen und entsprechend auch bereit sind, dafür zu bezahlen. In den Vereinen ist das ehrenamtliche Engagement ebenfalls rückläufig. Wenn aber ein Verband nicht mehr funktioniert, bedeutet dies ein großes Problem.“

Claudia Pauli: „Wann und wie haben Sie eigentlich Ihre Leidenschaft für die Sportart Badminton entdeckt?“

Ulrich Schaaf: „Zum Badmintonsport bin ich erst recht spät gekommen, im Alter von 20 Jahren. Vorher habe ich viele andere Sportarten betrieben. Z. B. war ich im Schach, in der Leichtathletik und im Fußball sehr erfolgreich. Während meines Studiums in Paderborn habe ich mich dann sehr intensiv um den Hochschulsport an der Universität Paderborn und schließlich auch um den Aufbau der Badmintonabteilung des SC Grün-Weiß Paderborn gekümmert. Ich habe in dieser Zeit täglich trainiert und bekam immer mehr Spaß an der Sportart, sodass ich auch als Schiedsrichter und als Trainer tätig werden wollte. Ich war der erste Badmintontrainer, der an der Trainerakademie Köln des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) sein Trainerdiplom erwarb. Im Badminton-Landesverband Nordrhein-Westfalen war ich zehn Jahre als Stützpunkt- und Verbandstrainer für die Jugend zuständig. Außerdem bilde ich – seit nunmehr mehr als 35 Jahren – Trainer aus.“

Claudia Pauli: „Ich bedanke mich herzlich für das ausführliche Gespräch und wünsche Ihnen weiterhin viel Freude an und im Badminton!“

Ulrich Schaaf
Geburtsdatum:    15.12.1954
Geburtsort:         Melle (Niedersachsen)
Wohnort:            Hövelhof (Nordrhein-Westfalen)
Familienstand: verheiratet
Kinder:              1 Sohn (33 Jahre), 1 Tochter (27 Jahre)
Beruf:                Kaufmann

Bedeutsame Stationen als Sportfunktionär
seit 2018         Vizepräsident des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV)
seit 2004         Präsident des Badminton-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen (BLV-NRW)
2004-2012       Vorsitzender des EDV-Ausschusses des BLV-NRW
1998-2004       Vizepräsident des BLV-NRW
1997-2003       Vorsitzender des Leistungsausschusses des BLV-NRW
1984-1991       Beisitzer im Jugendausschuss im Bezirk Nord II des BLV-NRW
25 Jahre          Mitglied im Lehrausschuss des BLV-NRW
20 Jahre          Abteilungsleiter Badminton des SC Grün-Weiß Paderborn
10 Jahre          Präsident des Kreisfachverbandes Paderborn

(SB)

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